Klubchronik – 50 Jahre SKC Steig Bindlach

Geburtstag zur Jahrtausendwende Sein 50-jähriges Bestehen konnte der SKC Steig Bindlach im Jahr 2000 feiern. Auf eine rasante Entwicklung können die Steig-Kegler zurückblicken, seit sie im Jahre 1950 die ersten Kugeln rollen ließen. Mit Recht kann man behaupten, dass man sich im deutschen Kegelsport einen Namen gemacht hat, denn wer insgesamt sieben Jahre lang in der Bundesliga vertreten war, kann kein unbeschriebenes Blatt sein. Besonders stolz ist der Jubilar auf seinen Vier-Bahnen-Anlage, die er als einer der Ersten im Verein Bayreuth aufzuweisen hatte und die er auch sein Eigentum nennen darf. Sie wurde auch in den letzten Monaten wieder auf den allerneuesten Stand gebracht.

Erste Mitglieder
Erste Mitglieder

Willi Streng war der Mann, der den Anstoß dazu gab, in Bindlach einen Kegelklub zu gründen. Als er 1949 zum ersten Mal mit dem Kegeln in Berührung kam, reifte bei ihm der Entschluss, so etwas auch in Bindlach aufzuzuiehen. Eine alte Kegelbahn stand bereits in der Gastwirtschaft „Steig“, die allerdings nicht den Normen entsprach. Nach kurzer Verhandlung mit der Steig-Maich räumte man an einem Samstag ihr Heiligtum aus und der Kegelklub war geboren. Fast alle Mitglieder des Fressklubs traten in den neuen Kegelklub ein, so dass mit einer großen Anzahl von Mitgliedern gestartet werden konnte. Nach Reparatur der alten Bahn konnten die ersten Freundschaftsspiele mit Bayreuther Vereinen bestritten werden. Allen voran unser späterer Patenverein Moritzhöfen Bayreuth. Unser erster Pokal (größerer Eierbecher) wurde gehütet wie ein Juwel.

In diesen Jahren erlebte der Kegelsport einen großen Aufschwung. Auch unser Klub machte diese Entwicklung mit. Immer mehr junge Leute suchten sich in dieser neuen Sportart zu ertüchtigen. Da unsere alte Bahn zu kurz und natürlich für sportliche Wettkämpfe ungeeignet war, entschloss man sich nach der Gründung im Jahre 1950, eine neue Bahn in der alten Schützenhalle zu erstellen. Nachdem ein Bauplan und ein Kostenvoranschlag erstellt war, einigte man sich schließlich mit dem Steigwirt. Die Kegler stellten ihre Arbeitskraft zur Verfügung und der Steig-Hans übernahm die Kosten. So war in kürzester Zeit die neue Bahn fertiggestellt, die zur damaligen Zeit als eine der schönsten im ganzen Umkreis galt.

Bayerischer Meister
Bayerischer Meister

Die Entwicklung innerhalt des Klubs nahm einen rasanten Verlauf. Bereits fünf Jahre später, im Jahr 1955, wurde die 1. Herren-Mannschaft zu ersten Mal Bayrischer Meister. Auch Einzelerfolge blieben nicht aus. 

Dieses Jahr war auch das Gründungsjahr der Damenabteilung.

Damenabteilung
Damenabteilung

Damals wurde natürlich noch mit der Hand aufgestellt und so mancher „Kegelbub“ fand sich später in einer Mannschaft des SKC Steig wieder. Anfang der 60er Jahre musste man sich dann aber schon mit der neuen Technik im Kegelsport befassen. Kegelaufstellautomaten hatten inzwischen vielerorts Einzug gehalten, und so mussten auch wir uns mit der neuen Situation befassen. Natürlich war unser Vorstand Willi Streng schon immer gegenüber Neuem aufgeschlossen und so löste 1962 ein Kegelautomat unsere „Kegelbuben“ ab.

Europameisterschaft in Zagreb
Europameisterschaft in Zagreb

Ein junger Bindlacher tat sich in dieser Zeit besonders hervor. Mit enormen Tainingsfleiß hatte sich Hermann Birner einen Platz in der Nationalmannschaft erkämpft und wurde mit ihr Dritter bei der Europameisterschaft in Zagreb. Solche Erfolge blieben natürlich nicht ungehört und so gab es einen erneuten Mitgliederschub im Verein. 1965 hatten wir die stattliche Zahl von 100 Mitgliedern erreicht. In drei Herren- und einer Damen-Mannschaft wurde erfolgreicher Sport betrieben.

Aber nicht nur auf der Kegelbahn war der SKC Spitze. Auch in gesellschaftlicher Hinsicht stimmte es. Herrliche Ausflüge vertieften die Kameradschaft in vielerlei Hinsicht. Die Bindlacher Kegler waren in dieser Zeit aus dem gemeindlichen Vereinsleben nicht mehr wegzudenken.

Sorgen im sportlichen Bereich gab es nicht, allerdings war die eine Bahn bald so überstrapaziert, dass sich Engpässe einstellten. Zudem hatte der DKB den Beschluss gefasst, dass im oberen Bereich 100 Kugeln pro Starter vorgeschrieben wurden. Also standen wir vor der Wahl unten weiter zu machen oder eine Doppelbahn zu bauen. Die steigenden Mitgliederzahlen, das Interesse der Bindlacher Bevölkerung und nicht zuletzt unsere eigene Begeisterung gaben schließlich den Ausschlag für den Bau der Doppelbahn. Bei der Generalversammlung im Januar 1966 wurde beschlossen, durch freiwilligen Arbeitseinsatz und mit Hilfe von Mitgliedsbausteinen den Bau zu beginnen. Der Klub wurde in das Vereinsregister eingetragen, das Gründungsjahr 1950 bestimmt. Der Bau wurde im Frühjahr 1966 begonnen und ging schnell vonstatten. Pünktlich mit der neuen Wettspielsaison im September hatte man die neue Doppelbahn, überwiegend in Eigenleistung fertiggestellt.

 Deutschen Meisterschaften
Deutschen Meisterschaften

23 Jahre lang führte Willi Streng die Geschicke des Vereins, ehe ihn seine schwere Krankheit zum Rücktritt zwang. 1973 übernahm sein Sohn Klaus den Vorsitz. Als junger Vorstand brachte er Elan und neue Ideen in das Klubleben ein. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte die erste Herren-Mannschaft bereits drei Mal bei Deutschen Meisterschaften auf dem Treppechen gestanden, und immer in der höchsten Spielklasse, die es im Kegeln gab, gespielt. Die Euphorie bei Bindlachs Keglern war noch lange nicht gebremst. Immer mehr Mannschaften gingen auf Punktejagd.

 Bayerische Meisterschaft
Bayerische Meisterschaft

1975 war das Jahr der Frau. Um sich nicht ewig hinter den Männern verstecken zu müssen, holten sie sich in Regensburg die Bayerische Meisterschaft.

 Angelika Fischer
Angelika Fischer

Auch Angelika Fischer (jetzt verh. Franke) macht von sich reden. Sie holte den bis heute einzigen Einzeltitel nach Bindlach. Bei den Juniorinnen war sie nicht zu schlagen und wurde Deutsche Meisterin , was ihr auch einen Platz im Nationalteam einbrachte.

Neue Klasseneinteilung
Neue Klasseneinteilung

1978 wurde im Kegeln eine neue Klasseneinteilung vorgenommen. Bindlach wurde in die 2. Liga eingestuft. Voraussetzung hierfür war allerdings eine Vier-Bahnen-Anlage. Parallelen zu 1966 standen an. Es galt also wieder blitzschnell zu handeln. Für den 1. Vorsitzenden Klaus Streng keine Frage, dass diese Voraussetzungen geschaffen werden mussten.

2. Liga
2. Liga

Der Beschluss der Versammlung war einstimmig. In über 5000 Stunden Eigenleistung wurde die bestehende Anlage erweitert, und man war stolz, als man im Herbst auf seinem

Schmuckstück - 4 Bahnen 1978
Schmuckstück – 4 Bahnen 1978

Schmuckstück in die erste Zweitligasaison starten konnte.

Der Verein war inzwischen auf über 200 Mitglieder angewachsen. Davon waren über 120 Aktive im Einsatz. Eine in Deutschland wohl einmalige Zahl. Drei bis vier Damenmannschaften, acht bis neun Herrenmannschaften und etwa vier Jugendmannschaften, in diesem Dreh bewegten sich die Mannschaftsmeldungen in dieser Zeit. Drei Jahre dauerte es, bis sich die Steiger ihren Wunschtraum erfüllen konnten: Aufstieg in die 1. Kegler-Bundesliga. Fünf Jahre konnte die Klasse erhalten werden. Dabei konnte man bis auf Vollkugel Eppelheim alle Mannschaften mit Rang und Namen bezwingen. Ein fünfter Platz, den die Bindlacher als beste Platzierung erreichten, sollte wohl auch als die sportlich wertvollste in die Klubgeschichte eingestuft werden.

Heinricht Lerner
Heinricht Lerner

In dieser Zeit tat sich Heinricht Lerner besondes hervor. Neben guten Platzierungen bei Deutschen Meisterschaften, krönte er 1982 seine Laufbahn, als er mit der Nationalmannschaft in Brünn Vizeweltmeister wurde.

 Nationalmannschaft 1982
Nationalmannschaft 1982

Sieben Jahre 1. Bundesliga

In der Saison 1979/80 machte der SKC Steig mit der Zweitliga-Meisterschaft den Aufstieg ins Kegler-Oberhaus perfekt. Obwohl man vier Mal bei Deutschen Meisterschaften auf dem Treppchen stand und jeweils Dritter war, ist der Aufstieg in die Eliteklasse mit Sicherheit höher zu bewerten.

5 Jahre Bundesliga
5 Jahre Bundesliga

Dieses Unternehmen sollte zunächst 5 Jahre dauern, ehe man im Jahre 1985 wieder den Weg nach unten antreten musste. Im Jahre 1988 war es dann wieder soweit. Ein zweites Mal schafften die Bindlacher den Weg in die höchste Deutsche Spielklasse. Mit jungen Spielern wurde die Mannschaft aufgefrischt. Einmalig ist dabei, dass

Hermann Birner
Hermann Birner

Hermann Birner mit seinen drei Söhnen in der Mannschaft kegelt. Stefan Birner konnte mit guten Leistungen aufwarten, die ihm eine Berufung ins Junioren-Nationalteam einbrachte.

Stefan Birner
Stefan Birner

Bei den Weltmeisterschaften konnte er sich mit seiner Mannschaft den Welttitel an die Brust heften. Diesmal allerdings sollte der Aufenthalt deutlich kürzer werden. Nach zwei Serien musste man sich wieder aus dem Oberhaus verabschieden.

Zuschauer
Zuschauer

Dennoch haben die Aktiven als auch die Zuschauer eine schöne Erinnerung an diese Zeit.

Wer in einem Verein tätig ist, weiß, dass nicht immer nur die guten Seiten überwiegen. Auch Rückschläge müssen weggesteckt werden. Und dass dies eines Tages kommen würde, darüber war man sich im Klaren. Und so war es auch nicht verwunderlich, dass die 1. Herren-Mannschaft nach vielen Jahren der Zweitligazugehörigkeit in die Bayernliga absteigen musste. Trotz dieser Tatsache hatte der SKC aber auch das Feiern nicht verlernt.

 Sommernachtsfest
Sommernachtsfest

Das Sommernachtsfest im Steiggarten, zwischen der alten Scheune und er Kegelbahn, war ein idealer Standort für rauschende Feste. Mit viel Liebe wurde der alte Saustall zu einer Bar ausgebaut und aus dieser war es sehr schwer, die Allerletzen auf den Heimweg zu schicken. Da bedurfte es machmal schon gehörig viel Diplomatie, um das Fest nicht ausarten zu lassen. Auch die Weihnachtsfeier wurde wieder zu festen Einrichtung im Klubleben.

Nikolaus
Nikolaus

Besonders der Nikolaus in Person von Helmut Irmler brachte immer wieder Lachsalven hervor, wenn er die Kegler-Familie von Jahr zu Jahr humoristisch auf die Schippe nahm. Aber nicht nur er, auch unsere Laien-Spielgruppe, die kurze Mundart-Schmankerl zum Besten gaben, hatten in kurzer Zeit die Lacher auf ihrer Seite. Kurzum die Weihnachtsfeier ist aus dem Klubleben fast nicht mehr wegzudenken.

1. Herren Mannschaft
1. Herren Mannschaft

Die Spitze des SKC Steig ist in den letzten Jahren etwas breiter geworden, denn neben den Herren, hat sich auch die erste Damen-Mannschaft immer mehr steigern können. Mit enormen Trainingsfleiß wuchs ihre Leistung stetig und im Jahr 1993 war es dann endlich soweit. Der Aufstieg in die Bayernliga war geschafft. In den letzten beiden Jahren setzten sich unsere Damen immer besser in Szene und kegelten jeweils um den Aufstieg in die 2. Bundesliga mit.

1. Damen Mannschaft
1. Damen Mannschaft

Am Ende mussten sie allerdings knapp anderen Mannschaften den Vortritt lassen. Auch die 2. und 3. Mannschafte bei den Damen als auch bei den Herren arbeiteten sich im Laufe der Jahre in so hohe Klassen, dass es schon fast Probleme mit der Besetzung gibt.

Dies war nur eine kleine Palette sportlicher Erfolge.

Bindlacher Keglerheim
Bindlacher Keglerheim

Wer einen Blick in die Pokalvitrinen im Bindlacher Keglerheim wirft, kann sich vorstellen, wie erfolgreich hier gekegelt wurde und noch wird. Sieht man sich heute in den oberen Etagen des Kegelsports um, so wird man überrascht, mit welchen Geldsummen dort Spieler gehandelt werden. In Bindlach werden hier nur kleine Brötchen gebacken. Vorrangiger Gedanke war schon immer die Bodenständigkeit. Bis heute hat man damit eine glückliche Hand gehabt.

Dass der SKC Steig Bindlach ein Verein mit Grundsätzen ist, geht schon aus der Tatsache hervor, dass nach 50 Jahren Vereinsgeschichte erst der zweite Vorsitzende am Ruder ist. Dies ist ein Zeichen dafür, dass mit viel Fingerspitzengefühl und Diplomatie gearbeitet wurde.

Klaus Streng
Klaus Streng
50 Jahre Steig Bindlach - Neue Bahnen
50 Jahre Steig Bindlach – Neue Bahnen

Garant für diese nicht immer einfache Arbeit war und ist 1. Vorsitzender Klaus Streng, der im Jahr 2000, 27 Jahre lang in Folge dieses Amt ausübt. Gerade ihm lag es am Herzen, dass die 4-Bahnen-Anlage immer auf den neuesten Stand gebracht wurde. 

Bindlacher Kerwa
Bindlacher Kerwa

Über 100.000 DM musste in die neuen Bahnen gesteckt werden, um sie wieder zu dem Schmuckstück zu machen. Dass man sich die auch leisten konnte, hatte aber auch einen Grund.

Gastronomiebetrieb
Gastronomiebetrieb

Nachdem an den SKC Steig die Bitte herangetragen wurde, doch die Bindlacher Kerwa auszurichten, war die überwiegende Mehrheit im Klub der Meinung, diese Herausforderung anzunehmen, und so war man für kurze Zeit ein Gastronomiebetrieb. die Bilanz fiel dabei so gut aus, dass man sich

auch die zuletzt getätigte Investition leisten konnte. Und so stehen die „Steiger“ nach 50 Jahren Vereinsgeschichte auf gesunden Füßen, mit denen man voller Zuversicht ins nächste Jahrtausend treten sollte.

Weitere Bilder: